Die Kriminalfälle, mit denen sich der deutsche Detektiv Josef Resch befasst habe, «ergäben Stoff für mehrere Hollywoodfilme», schreibt der ehemalige Transition News-Redakteur Rafael Lutz in der letzten Ausgabe der Weltwoche. Resch habe Drogenhändler ans Messer geliefert, Prostituierte vor übergriffigen Zuhältern geschützt und weltbekannte Gangster getroffen, darunter den Drogenbaron Pablo Escobar.
Der brisanteste Kriminalfall, den Resch bis heute verfolge, sei aber die Geschichte rund um den Absturz der Malaysia-Airlines-Maschine MH17. 298 Menschen starben, als sie am 17. Juli 2014 über der Ostukraine abgeschossen wurde. Mitte Mai «bestätigte» die UNO-Luftfahrtbehörde ICAO die Schlussfolgerung der Untersuchung des internationalen Joint Investigation Team (JIT), laut der prorussische Rebellen das Flugzeug mit einer russischen BUK-Rakete abgeschossen haben. Lutz hat Resch für die Weltwoche über den Abschuss interviewt.
Der Privatermittler erklärt, dass sein Auftraggeber im Jahre 2014 zunächst 30 Millionen Dollar Kopfgeld bereitstellte, damit Resch an die entscheidenden Informationen über den Absturz gelangt. Diese Ausschreibung sei aber erfolglos gewesen. Im Frühjahr 2015 habe sich dann aber ein Informant gemeldet, dem 15,5 Millionen Dollar ausbezahlt worden seien.
Ihm seien Audioaufzeichnungen von Geheimdiensten zu relevanten militärischen Geschehnissen in der Ukraine in den Wochen vor und nach dem Absturz bekannt, so Resch weiter. Er habe auch Kenntnis von der Kommunikation vom Tower nach Bekanntwerden des Absturzes. Auf die Frage, ob er wisse, wer das Flugzeug abgeschossen hat, antwortete Resch:
«Mir liegt der Name des Kampfpiloten beim MH17-Absturz vor. Der Pilot hat deutliche Aussagen getätigt. Wir haben Audioaufnahmen vom Funkverkehr des Kampfpiloten in der Ukraine und handschriftliche Notizen des Piloten.»
Die Schlussfolgerung des JIT könne Resch «nicht ernst nehmen». Ein Urteil sei nicht standfest, wenn in einem Verfahren nicht sämtliche Beweise offengelegt und angehört werden. Er fragt, warum die USA, «die den Luftraum über der Ukraine akribisch überwachen», die Satellitenbilder bis heute nicht freigegeben haben. Das JIT verfüge auch über keine Audioaufzeichnungen, die belegen, dass eine BUK-Rakete die Schuld für den Abschuss trägt. Resch:
«Die Untersuchungen wurden von Anfang an nicht ergebnisoffen geführt. Das sah man schon an der Zusammenstellung des JIT: Ihm gehörten die Niederlande, Australien, Malaysia, Belgien und die Ukraine an, nicht aber Russland. Was ich hier sage, kann jeder nachprüfen. Ich lasse mich von niemandem instrumentalisieren.
Die westlichen Staaten sind nicht an der Aufklärung interessiert. Der Bundesnachrichtendienst (BND) und der britische Geheimdienst MI6 sind bezüglich der Verschleierung des Abschusses informiert. Die Geheimdienste wissen, wer die Täter sind. Auch das deutsche Kanzleramt ist im Bilde. Mein Informant und ich können das alles bezeugen. Das wissen die deutschen Behörden auch. Ich bezeugte alles vor der Bundesrichterin Renate Wimmer am 7. Dezember 2016. Danach hörte ich nichts mehr von den Behörden.»
Reschs Team habe die Beweismaterialien zahlreichen Stellen und zentralen Funktionsträgern wiederholt angeboten. Unter anderem dem Gerichtshof in Den Haag, dem Europäischen Gerichtshof, Fred Westerbeke, der das internationale Ermittlungsteam im Fall MH17 leitete, sowie Mark Rutte, dem ehemaligen niederländischen Ministerpräsidenten und heutigen NATO-Generalsekretär. Auch die großen westlichen Medienhäuser hätten sie kontaktiert. Niemand habe jedoch Interesse gezeigt. Der Detektiv erläutert:
«Die westlichen Staaten wissen: Meiner Detektei respektive meinen Informanten liegen hochbrisante Materialien vor bezüglich des Flugzeugunglücks. Ich sage so viel: Es ist möglich, dass andere als die bisher behaupteten Militäreinheiten für den Abschuss verantwortlich sind.
Eines Tages wird das Ganze aufgeklärt werden. Wer so viel Geld zahlt, der behält die Informationen nicht für sich. Ich schreibe derzeit an einem Folgebuch, das voraussichtlich 2027 erscheinen wird. Auch ein Film ist in Planung. Glauben Sie mir, da kommt noch was.»
Der Privatermittler berichtet auch über die Repressalien, die er aufgrund seiner Recherchen erdulden musste. Im März 2016 hätten zwölf Männer des Bundeskriminalamts, davon neun schwer bewaffnet, sein Haus und die Geschäftsräume seiner Detektei gestürmt. Sie hätten es insbesondere auf den Informanten abgesehen und wissen wollen, woher er die Infos habe.
Die Hausdurchsuchung sei von der deutschen Generalbundesanwaltschaft verfügt worden, doch federführend in diesem Verfahren seien die Niederländer und das JIT gewesen. Das JIT habe die Rechtshilfe beantragt. Resch habe eine Strafe von 900 Euro bezahlen müssen, weil er sich geweigert hatte, die Identität des Informanten preiszugeben. Ihm und seinen Mitarbeitern sei zudem mit Beugehaft gedroht worden. Dazu wäre er bereit gewesen.
Anschließend haben die Behörden laut dem Detektiv sein Schließfach in Zürich geöffnet, wohl in der Hoffnung, Schwarzgeld oder wichtige Informationen im Zusammenhang mit der Aufklärung des MH17-Absturzes zu finden. Sie hätten aber bloß schriftliche Unterlagen gefunden, darunter eine Notiz, auf der gestanden sei: «Das Geld von der MH17-Aufklärung als Sicherheitshinterlegung ist woanders.» Resch habe das alles als sehr stressig empfunden, sodass er 2017 einen Herzinfarkt erlitten habe.
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